Meine Mopeds


Auch hier hat alles mal ganz klein angefangen: Irgendwann im Frühjahr/Sommer 1991 lud mich ein Klassenkamerad zu sich nach hause ein. Er hatte von jemandem nen SR2 geschenkt bekommen u wir wollten ein bisschen Moped fahren üben. So schwer konnte das ja nich sein, Fahrradfahren konnten wir schliesslich auch. Und so machte ich meine ersten Fahrversuche mit nem äusserst gutmütigen Fahrzeug, was vieles problemlos wegstecken konnte. Im Herbst 1991 bekam dann mein Papa nen Sr 4-1 K "Spatz" von nem Arbeitskollegen geschenkt. Da lag natürlich nichts näher, als dass sich "Klein-Mutschy" (bin heute zwar nich viel grösser, aber älter ) mit nem Kanister bewaffnet zur Tanke aufmachte u Sprit holte. Auch der Spatz war ein sehr gutmütiges und vor allem zuverlässiges Fahrzeug, welches mich in den folgenden 2 Jahren klaglos mehrere tausend km (!!!) über Feldwege trug. Dann kam der Juli 1993 u ich begann die Fahrschule in nem Ferienkurs. Die Theorie wurde uns in gut 14 Tagen eingeprügelt, dann kam die Prüfung u nachdem ich diese bestanden hatte, gings los mit der offiziellen Fahrerei. Mein Fahrlehrer fragte mich nur, ob ich schonmal motorisiert unterwegs gewesen wäre, ich erklärte ihm, dass ich bereits Erfahrungen sammeln konnte u so liess er mich auf die 84er Honda MTX80 aufsitzen, nachem er mir die notwendigsten Funktionen erklärt (Licht, Hupe, Not-Aus) u wir Signale (Kopfnicken beim Verstehen der Anweisung, schütteln desselben bei Problemen u diverse Handzeichen) vereinbart hatten. Von der 80er (ja, damals gabs noch keine 125er, 80er waren das Höchste der Gefühle für 16jährige) war ich mehr als enttäuscht: auf der Geraden mit Hängen u Würgen 75, berghoch gings schonmal runter auf 40, aber bergrunter auch nie über 85 km/h. Mein Spatz (vmax: 50 km/h) war untenrum bissiger u der SR4-2 "Star" meines Kumpels beinahe schneller... Aber auch die schönste Fahrstunde ging zuende u die erste praktische Prüfung hab ich auch gleich versemmelt, indem ich ne gleichrangige Strase übersehen hab. Einmal durchfallen is bekanntlich Pflicht 2 Wochen später gings dann umso besser u ich konnte endlich den heissersehnten Führerschein von der Führerscheinstelle abholen. Von meinem Bruder bekam ich seine S51/1B für nen Kleckerbetrag u fuhr sie auch gute 13 Monate, bis sie eines Tages "ausstieg" u nie wieder ansprang. Für 50 DM kaufte ich ne S51 von nem Bekannten ab u seitdem wechselte ich alle 3...5 Monate den fahrbaren Utersatz. Es war einfach billiger, sich ne fahrbereite Simme für 50...100 DM zu kaufen, als hunderte Märker in nem Groschengrab zu versenken. Von der Suhler 50 cm³-Produktionspalette hatte ich bis auf nen Sperber schon alles...Schön sah keines meiner Mopeds jemals aus, aber funktioniert haben sie (fast) immer. Heftig waren nur ein Aussetzer meiner S51 u ich schob die Kiste ca 30 km bei gut 25°C im Schatten nach hause, um dann dort festzustellen, dass die Kerze nen Bleifaden gezogen hatte u einmal die KR51/1, bei der sich das Antriebsritzel der Kette gelöst hatte. Das bedeutete gute 20 km schieben, obwohl ich das Problem aufgrund der Werkzeuglage (hatte immer mehr Werkzeug als Schulbücher dabei) in wenigen Minuten hätte fixen können Bei strömendem Regen u geschätzten 5°C isses nich schön, ne Schwalbe zu schieben... Aber nach ca 3 h war der Drops auch gelutscht. Weitere 2 h später stand die Schwalbe da, als wär nichts gewesen...

Nachdem ich im Januar 1996 den Autolenkschein gemacht hatte, verkaufte u verschenkte ich alles, was ich von meinen Simmen besass, denn eigentlich war das Thema für mich durch. Aber etwa 10 Jahre später brach erneut eine akute Simsonitis aus. Es handelt sich hierbei um eine unheilbare viruale Erkrankung des Denkorgans, welche dafür sorgt, dass man alles, was irgendwie zweitaktet u aus Suhl stammt, verstärkt wahrnimmt... So kaufte ich mir für kleines Geld (60 €) ne S50 B1 u machte sie Stück für Stück wieder fahrtüchtig. Nicht mehr, aber auch nich weniger. Der geneigte Leser kann den Fortgang der Arbeiten, sowie Anekdoten aus dem Leben eines Simson-Fahrers im jeweiligen Moped-Tagebuch (2006, 2007, 2008, 2009, 2010) nachlesen.

Auch die Simsonitis ist, wie manch andere Krankheit auch, noch steigerungsfähig. Nicht genug, dass mein "schwarzes Etwas" nun mehr oder weniger fehlerfrei vor sich hin tuckert, nein, Kamerad Schnürschuh (der Betreffende weiss, um wen´s geht) schenkt mir mal eben zur erneuten Vaterschaft ne MZ TS. Natürlich war auch die TS nich ganz frei von Sorgen, aber ich liebe die Knobelei, und grade auf relativ unbekanntem Terrain finde ich mich schnell zurecht. So kam zur akuten Simsonitis noch ne Infektion mitm MZ-Virus hinzu. Da dieser aus der selben Zweitaktfamilie wie die Simsonitis stammt, ist auch hier eine Heilung so gut wie unmöglich. Die einzige Therapie sind regelmässige Schrauber-Sessions und natürlich Ausfahrten mit den entsprechenden Fahrzeugen... Ein Treffen mit Gleichgesinnten bringt lediglich Linderung, von Heilung kann aber weiterhin nicht wie Rede sein. Eher fallen Ostern u Weihnachten auf den selben Tag, als dass ich mich in diesem Sinne als geheilt betrachte...

Linke Hand zum Grusse