Hier will ich nun ein paar Worte über die in Simson-Mopeds am häufigsten verbauten Vergaser verlieren. Grundsätzlich wurden ab Werk größtenteils nur 2 verschiedene Berliner Vergaser-Fabriken-(BVF)Vergasertypen verbaut. Beide haben einen Durchlass von 16 mm, daher die Bezeichnung 16 N. Die Vergaser mit der Modellbezeichnung 16N1-X sind die älteren der beiden hier vorgestellten, die 16N3-X-Vergaser sind die neueren u werden umgangssprachlich auch als "Sparvergaser" bezeichnet. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Guß-Oberteile der einzelnen Vergasertypen untereinander austauschbar sind. Es kommt im Wortsinne auf die inneren Werte, nämlich die Bdüsung, an. Auch die Fahr- und Einstellbarkeit der Vergaser ist eine Einstellungssache. Dies ist ebenfalls im Wortsinne zu sehen. Ich selber konnte beide Typen fahren u hab wenige Unterschiede festgestellt. Mit Sparvergaser hab ich nicht viel weniger verbraucht als mit dem älteren u richtig eingestellt hab ich früher beide Typen nicht bekommen. Heute, mit nem einigermaßen vernünftigem Motor, siehts da schon anders aus . Am Oberteil ist in Fahrtrichtung rechts die Bezeichnung 16N-1 bzw 16N-3 eingegossen, die eingeschlagene Zahl zeigt nur den Auslieferungszustand an.

Bedüsungstabelle 16N1

Bedüsungstabelle 16N3

Vergasereinstellung 16N1

Vergasereinstellung 16N3

Schwimmerstand einstellen

Die folgende Aufstellung habe ich 1:1 aus den FAQ´s des Simsonforums übernommen u in ne Tabelle gequetscht.

16 N1-Vergaser


Vergaser HD * ND * Nadel * Kerbe * LLD * LLS * SD * Kraftstoffhöhe *
16N1-1 62 215 04 3 35 0,5-1 50 7 mm
16N1-3 80 215 04 3 40 0,5-1 50 7 mm
16N1-5 67 215 08 3 40 0,5-1 50 7 mm
16N1-6 50 215 04 3 40 0,5-1 40 7 mm
16N1-8 72 215 09 4 35 1-2 50 8 mm
16N1-11 72 215 10 4 35 1-2 (S70: 2-3) 50 8 mm
16N1-12 67 215 08 3 35 1-2 50 8 mm
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Abkürzungen
HD Hauptdüse; der Wert steht für den Durchmesser in 0,01 mm-Schritten. Eine 67 HD hat also einen Durchmesser von 0,67 mm.
ND Nadeldüse; der Wert steht für den Durchmesser in 0,01 mm-Schritten. Die in allen BVF-Vergasern verbaute 215er Düse hat also einen Durchmesser von 2,15 mm.
Nadel Bezeichnung der Nadel, beim 16N1 wird der Nadeldurchmesser am unteren (dünneren) Ende zur Bezeichnugn herangezogen; eine "08er Nadel" hat 0,8 mm, eine "10er" 1,0 mm Nadelspitzendurchmesser. Dies ist u.a. entscheidend, denn die Neigungswinkel der Flanken unterscheiden sich dadurch ebenfalls, was sich wiederum im Teillastbereich bemerkbar machen wird!
Kerbe Bezeichnet die Kerbe, in der das (doppelte) Halteplättchen die Nadel im Schieber fixiert. Es ist immer das untere Blättchen gemeint!
LLD Leerlaufdüse
LLS Leerlaufluftschraube
SD Startdüse; entscheidend für den Kaltstart
Kraftstoffhöhe Dieser Wert bezeichnet den Stand des Kraftstoffniveaus im Vergaser und wird von der Gehäuseunterkante aus gemessen. Zum Messen muss entweder ne Vergaserwanne zerschitten oder eine Schlauchwaage gebaut werden. Oder Schwimmer solange verstellen, bis "es passt".
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Hier gibts noch n Bild, damit der geneigte Leser weiss, welche Düse wo hin kommt:



16 N3-Vergaser


Vergaser HD * ND * Nadel * Kerbe * LLD * LLGS * ULS * SD * Kraftstoffhöhe *
16N3-1 70 215 2B511 4 35 2-2,5 ~ 3 60 8 ±1 mm
16N3-2 70 215 2B511 4 35 2-2,5 ~ 3 60 8 ±1 mm
16N3-3 72 215 2B511 3 35 2-2,5 ~ 3 60 8 ±1 mm
16N3-4 70 215 2B511 4 35 2-2,5 ~ 3 60 8 ±1 mm
16N3-5 72 215 2B511 4 35 2-2,5 ~ 3 60 8 ±1 mm
16N3-11 67 215 2B511 4 35 2-2,5 ~ 3 60 8 ±1 mm




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Abkürzungen
HD Hauptdüse; der Wert steht für den Durchmesser in 0,01 mm-Schritten. Eine 67 HD hat also einen Durchmesser von 0,67 mm.
ND Nadeldüse; der Wert steht für den Durchmesser in 0,01 mm-Schritten. Die in allen BVF-Vergasern verbaute 215er Düse hat also einen Durchmesser von 2,15 mm.
Nadel Bezeichnung der Nadel. Dies ist u.a. entscheidend, denn die Neigungswinkel der Flanken unterscheiden sich dadurch ebenfalls, was sich wiederum im Teillastbereich bemerkbar machen wird!
Kerbe Bezeichnet die Kerbe, in der das Halteplättchen die Nadel im Schieber fixiert. Es ist immer das Blättchen direkt am Schieber gemeint! Die Nadeln können nicht zwischen 16N1 u -3 getauscht werden, da die einen von oben u die anderen von unten fixiert werden.
LLD Leerlaufdüse
LLGS Leerlaufgemischschraube Umdrehungen. Im Normalfall ist diese Schraube verplombt u somit besteht nicht die Notwendigkeit, daran rumzustellen. Solltest du aber nen verbastelten Vergaser bekommen, is dieser Wert nich unwichtig.
ULS Umluftschraube
SD Startdüse; entscheidend für den Kaltstart
Kraftstoffhöhe Dieser Wert bezeichnet den Stand des Kraftstoffniveaus im Vergaser und wird von der Gehäuseunterkante aus gemessen. Zum Messen muss entweder ne Vergaserwanne zerschitten oder eine Schlauchwaage gebaut werden. Oder Schwimmer solange verstellen, bis "es passt".
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Bevor sinnnlos am Vergaser rumgedoktert wird, muss sichergestellt sein, dass andere Ursachen (Falschluft durch undichte Wellendichtringe bzw verbogenen Vergaserflansch etc pp, Defekte an der Zündanlage) definitiv ausgeschlossen werden können!
Vergasereinstellung (16N1)

Vor dem Einstellen des Vergasers ist die Zündkerze (Typ u Wärmewert beachten!) auf ordnungsgemäßen Elektrodenabstand zu prüfen (0,4 ±0,05 mm), der Motor betriebswarm zu fahren und das Moped mit laufendem Motor aufm Mittelständer aufzubocken. Sollte der Motor dabei verrecken oder sehr unrund laufen, muss die Gasschieber-Anschlagschraube (Nr 9 in der obigen Zeichnung) so weit reingedreht, bis der Motor sicher und rund läuft. Aber immer mit Gefühl arbeiten, der Nippel an der Schraube is schneller abgebrochen als einem lieb is... Dann wird die Leerlaufluft-Regulierschraube (Nr 1 in der Zeichnung) bis auf Anschlag hineingedreht und vorsichtig so lange wieder geöffnet, bis die höchste Drehzahl bei regelmäßigem Motorlauf erreicht ist. Die Leerlaufdrehzahl wird anschließend durch Zurückdrehen der Gasschieber-Anschlagschraube so eingestellt, daß der Motor sicher und rund durchläuft. Der Motor hat dann ne Drehzahl von 1200 bis ca. 1600 U/min. Sollte bei dieser Vergasereinstellung das Übergangsverhalten (vom Leerlauf in Teil-u Volllastbetrieb) unbefriedigend sein, kann die Leerlauf-Regulierschraube zur leichten Gemischanreicherung wieder um 1/4 bis 1/3 Umdrehungen reingedreht werden. Ein zu weites Schließen dieser Regulierschraube führt zur Überfettung des Leerlaufgemisches (umweltschädlich...). Abhängig davon steigt aber auch der Kraftstoffverbrauch um 0,2 bis 0,4 Liter auf 100km an, da ja der Leerlaufvergaser über den gesamten Drehzahlbereich arbeitet. Also Obacht geben! Sämtliche Seilzüge für den Vergaser sind so einzustellen, daß die Seilhülle etwa 2mm Luft hat. Dies muß unbedingt auch bei maximalem Lenkereinschlag gewährleistet werden, sonst passierts schonmal, dass das Moped bei Linkskurven absäuft, weil der Choke (Startvergaser) durch die Lenkerbewegung gezogen (aktiviert) wurde...
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Bevor sinnnlos am Vergaser rumgedoktert wird, muss sichergestellt sein, dass andere Ursachen (Falschluft durch undichte Wellendichtringe bzw verbogenen Vergaserflansch etc pp, Defekte an der Zündanlage) definitiv ausgeschlossen werden können!
Vergasereinstellung (16N3)

Die Einstellung des 16N3-Vergasers gestaltet sich um einiges einfacher, da es nur eine Schraube zu verstellen gilt. Nämlich die Leerlaufluftschraube. Da das Leerlaufsystem kein eigenständiges System wie beim 16N1 ist, wird lediglich die Luftzufuhr eingestellt. Auch hier muss das Moped erstmal warmgefahren u dann waagerecht augfebockt werden. Dann die Schraube ganz reindrehen u erstmal 2 Umdrehungen rausdrehen. Dann testweise die Schraube jeweils ne Vierteldrehung rausdrehen u prüfen, ob der Leerlauf gehalten wird. Das wars schon.

Der Vollständigkeit sollte noch erwähnt werden, dass der 16N3 auch noch ne 2te (versteckte) Schraube hat. Aber die is verplombt und daran solltest du nur rumstellen, wenn es sich absolut nich vermeiden lässt, zB wenn sich der Leerlauf trotz mehrerer Versuche einfach nich anständig einregulieren lässt:
- Plombe entfernen
- Leerlaufgemischschraube komplett rein u dann wieder 3 Umdrehungen rausdrehen
- Umluftschraube (die senkrechte, frei zugängliche) solange verstellen, bis der Motor gleichmäßig läuft
- Leerlaufgemischschraube (die verplombte) vorsichtig so weit schliessen, bis die größtmögliche Leerlaufdrehzahl erreicht is u von dieser Einstellung wieder ne ¼ Umdrehung weit öffnen - bei Bedarf Leerlaufdrehzahl mit der Umluftschraube verringern, bis der Motor wieder gleichmäßig u rund läuft -Leerlaufgemischschraube wieder plombieren
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Einstellung des Schwimmers/Kraftstoffniveaus

Da die Einstelleung bei beiden Vergasertypen gleich is, spar ich mir hier die Trennung nachm Typ.
An dieser Stelle ein Dankeschön an HarryTie ausm Simsonforum für diesen Tipp!
Man nehme einen Spritschlauch u ein Glas (zB eim Marmeladenglas o.ä.), wo das Vergaseroberteil mit der Gehäusedichtfläche aufliegt u der Schwimmer frei arbeiten kann. Dann gießt man der Einfachheit halber Wasser in den Spritschlauch u sieht, bei welchem Niveau der Schwimmer das Schwimmernadelventil schliesst. Befindet sich der Stand ausserhalb der Soll-Werte ( s.o.), muss er durch Verbiegen der Schwimmerfahne am Schwimmernadelventil nachreguliert werden. Ausschlaggebend für das Niveau is ja immer die Dichtfläche des Vergaseroberteils, daher der Tipp mitm Glas. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, eine Schwimmerkammer zu zersägen u dort ein Fensterchen aus Plexiglas einzukleben, welches wiederum mit ner Soll-Markierung versehen is. Aber erstens hat nich jeder Schwimmerkammern in ausreichenden Mengen (man vertut sich ja auch mal...) u 2. hat mir selbst Pattex® auf Anfrage keine definitive Aussage machen können, wie lange zB Pattex Stabilit® benzinresistent is. Ein Restrisiko fährt also immer mit, wenn man nur eine Schwimmerkammer hat u diese "umbaut".
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