Reifenwechsel

Hier will ich mal kurz erklären, wie man richtig den Reifen wechselt. Der Werkzeugbedarf is überschaubar u auch die Arbeit bleibt im Rahmen. Wichtig is ne anständige Vorbereitung u das richtige Werkzeug.

Du brauchst:


Die Vorgehensweise is fast überall gleich, es besteht lediglich ein marginaler Unterschied zwischen Montage mit u ohne Schlauch. Wer ohne Schlauch montieren kann/will, überliest einfach die Punkte mitm Schlauch

Los gehts
Das Rad liegt ausgebaut vor dir auf ner Decke o.ä. u der Ventileinsatz wurde bereits entfernt, ebenso die Rändelmutter aufm Ventil. Zuerst werden die Reifenflanken zur Felgenmitte hin vom Felgenhorn abgedrückt. Rundherum. Dann wird das Rad wieder auf die Seite gelegt u mit den Stiefelspitzen die Flanken ins Felgenbett gedrückt. Zwei Montiereisen am Ventil (rechts u links davon) ansetzen u Reifenwulst mit Gefühl übers Felgenhorn ziehen, erst das eine, dann das andere. Wichtig is hierbei, dass auf der dem Ventil gegenüberliegenden Seite der Reifen immernoch mit den Stiefelspitzen ins Bett gedrückt wird, denn sonst wirds nur unnötig schwer. Nun kann der Schlauch, so vorhanden, vorsichtig entfernt, begutachtet u ggf aussortiert werden. Hier kommts auf Gefühl u Erfahrung an. Bei den leichtesten Unsicherheiten lieber die knapp 10 € für nen neuen Schlauch investieren. Reifen nun komplett von der Felge ziehen; das geht mit blossen Händen u viel leichter als bei der ersten Seite.
Jetz haste dir ne Pause verdient, in der der Schlauch nochmals kontrolliert u ggf gegen einen neuen ersetzt wird. Isser als "gut genug für den Wiedereinbau" befunden worden, kommt das Talkum-Puder (Baumarkt, beim Fahrrad-Zubehör, zwischen 2 u 3 € für 40 g) zum Einsatz. Hände kräftig pudern (ca 1 Teelöffel, in eine Hand geben) u Schlauch Stück für Stück abtasten, bis er rundherum eintalkumiert is. Nun merkste auch, warum Talkum so wichtig is: Der Schlauch wird glatt u kann demzufolge nich innen am Reifen anbacken.

Die selbe Menge (~1 TL, bei Bedarf auch mehr) in den Reifen geben u den Reifen rundherum auf der Erde aufstauchen, damit sich das Zeug gut drin verteilt. Obacht, es soll beim Einatmen Gesundheitsschäden verursachen, also nich grade im Talkumnebel stehn Den Reifen an den Auflageflächen am Felgenhorn mit Spüli/Fit, Gummipflege oder Reifenmontierpaste behandeln, dann flutscht der Einbau richtig gut. Wichtig is hier wiederum, dass nix von dem Zeug auf die eigentliche Lauffläche gerät. Nun wird der neue Reifen unter Beachtung der Laufrichtung aufgedrückt, auch hier gehts erstmal ganz gut, u der Schlauch, so notwendig, wird eingezogen. Is immer ne ziemliche Frickelei, aber ich machs grundsätzlich so:
Ventil einfädeln u von der Reifenseite her aus halten, dann mit ner stumpfen Reissnadel den Ventilstutzen zur Öffnung im Felgenring lotsen u mit nem kurzen Druck des Fingers auf die Rückseite des Schlauchs durch die Felge drücken u sofort mit der Rändelmutter sichern (nur dafür isse da!).
Nun Ventileinsatz rein u ein paar Hübe mit der Luftpumpe (0,5...1 bar) drauf geben u den Schlauch im Reifen ausrichten. Es dürfen weder Quetschungen, noch Falten da sein. Da Schlauch u Reifen mit Talkum versehen sind, geht das wunderbar. (Wer´s nich glaubt, soll das Talkum mal weglassen; das wird ein Theater...) Nun wird gegenüber vom Ventil angefangen, den Reifen wieder reinzudrücken. Immer aufpassen, dass der Schlauch nich eingeklemmt wird, dabei abwechselnd rechts u links zum Ventil vorarbeiten. Sind 2/3...3/4 geschafft, werden 2...3 Montiereisen gleichmässig verteilt u dann der Reifen übers Horn gewuchtet. Beim Wuchten unbedingt drauf achten, dass die Fussspitze weiterhin die Flanken ins Felgenbett drückt. Wenn der Kontrollrand rundherum gleichmässigen Abstand zur Felge hat u der Schlauch die Luft hält - Glückwunsch! Wenn nich, Rad mit max 1,3...1,5 bar montieren u vorsichtig ein paar Meter fahren; der Reifen drückt sich erfahrungsgemäss da hin, wo er hin muss. Wichtig is hierbei wiederum, dass nich mit gEwalt beschleunigt oder gebremst wird, da sich so der Reifen auf der Felge verdrehen kann. Nich muss, aber kann. Danach Druck auf Soll bringen u fertig is der Lack.

Grundsätzlich solltest du dir aber keine allzugrossen Hoffnungen machen; die ersten paar Male wirste den Schlauch perforieren Daher immer nen Reserve-Schlauch bereithalten u bereit sein, ein wenig Lehrgeld zu zahlen.

Alternativ kannste auch 3...8 € beim Reifenhändler lassen u den Reifen dort gleich aufziehen lassen, aber manchmal isse so wie´s is... Ich bezahle nunmal ungern für ne Dienstleistung, die ich selber erbringen kann.
Eine Besonderheit bei teils widerspenstigen Schlauchlos-Reifen is die Tatsache, dass diese zum Abdichten quasi von Anfang an in die Felgenhörner gepresst werden müssen. Mit ner simplen Lufptpumpe wirste da schier verrückt, sofern du nich über ein Stück stabile Kordel (Abschleppseil o.ä.) u nen Knebel (1/2"-Rohr o.ä.) verfügst. Die Kordel wird in Laufrichtung über den fertig montierten Reifen gelegt u dann mitm Knebel verdrillt u so um den Reifen gespannt, dass der nirgendwo anders hin kann als an seinen Platz direkt an den Felgenhörnern. Nun bekommste auch ohne "Druckluftkanone", die die Kordel überflüssig machen würde u zB bei LKW-Reifendiensten genutzt wird, den schlauchlosen Reifen aufgepumpt.
Noch ein paar Worte zu Rändelmutter u Staubschutzkappe
Oftmals wird diese bis zum Anschlag an die Felge geschraubt u in einer Vielzahl der Fälle sogar noch mit ner Zange angeballert. Das is vollkommen FALSCH!!! Die Mutter is nur ne Montagehilfe u könnte eigentlich nach erfolgter Reifenmontage entfernt werden, verhindert sie doch nur das (ungewollte) Durchziehen des Ventilstutzens nach innen. Ich halte es daher folgendermassen: Meine Muttern werden gegen die Staubschutzkappe gekontert u wirken so als Verlustsicherung derselben. Leider gibts aber ne ganze Menge Prüfer, die ein solches Vorgehen bei der HU bemängeln bzw kritisieren u meinen, dass diese Mutter entweder irgendwo mittendrin aufm Stutzen, oder aber fest bis zur Felge verschraubt werden müsse. Wo ich allerdings konform gehe, is die Tatsache, dass Staubschutzkappen draufgehören. Wer jemals ein versifftes weil staubschutzkappenloses Ventil aus nem korrodierten Stutzen gepult hat, wird mir beipflichten. Sicher kann man einen versifften u korrodierten Stutzen wieder hinbekommen (ich schaff das u mach es auch ), aber mit dem Einsatz eines solchen Pfennigartikels kann man sich ne Menge Arbeit sparen.