Englandtour
29.04.-01.05.2008


Vorweg sei mir eine Bemerkung gestattet:

EIN RIESENGROSSES DANKESCHÖN AN KALLE, DASS ER MIR DIESE TOUR ERMÖGLICHT HAT!



Start Rückfahrt über den Kanal
NDH-Calais Calais-NDH
Über den Kanal Besonderes/Wissenswertes
Auf der Insel Bilder


Angefangen hat alles, als Kalle sich im März eine NVA-TS bei ebay ersteigert hat. Soweit, so gut, ABER sie stand (bis zum 30.04.08) in ENGLAND. Als er mir dies per ICQ mitgeteilt hat, hab ich ihm spontan zugesagt, bei der Überführung behilflich zu sein. Natürlich war meine Frau nich grade begeistert davon, aber gemeinsam haben wir sie umgestimmt bekommen. So verabredeten wir uns für den 29. April. Zwischendurch hatte ich in Erfahrung gebracht, wie man am besten über den Ärmelkanal kommt u was evtl alles zu beachten is. Ausserdem kümmerte ich mich um die Routenplanung. Ich konnte ja nich ahnen, dass meine Mutter sich Anfang April ein Navigationssystem fürs Auto kauft u sie es mir/uns für die Tour überlassen würde .
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Routenübersicht

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Nordhausen-Calais
So trafen wir uns also am 29. April um 18 Uhr bei mir u die Reise ging los. Über verschiedene Autobahnen, von wenigen Raucher- u Pinkelpausen unterbrochen, in den Ruhrpott, von dort aus über Venlo (NL) nach Antwerpen (Belgien) u weiter nach Calais (Frankreich). Da sich hinterm Auto nur ein kleiner, leichter Motorrad-Trailer befand, fuhren wir nich schneller als 90, dem Tempomat sei dank. Gegen 3 Uhr morgens kamen wir am Fährhafen in Calais an u checkten bei "P&O Ferries" ein. Nachdem die Passkontrollen erledigt waren, warteten wir, dass wir auf die Fähre kamen. Natürlich hatte ich das Navi eingeschaltet gelassen. Der nächste Satz des Navis liess uns beide schmunzeln, denn er lautete wie folgt: "Dem Straßenverlauf für 46 km folgen." Wo sollten wir auch sonst lang, wenn nich auf der Fähre?!
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Die 1. Fahrt über den Kanal
Die "Pride of Kent" war ein stolzes Schiff u wir verliefen uns erstmal, nachdem wir das Oberdeck gefunden hatte u wieder zurück in den Bauch der Fähre gegangen waren, aufm Weg nach oben... Die Preise waren auch alles andere als moderat, so dass wir uns entschlossen, den Sonnenaufgang an Deck zu erleben. Es war schon beeindruckend, auf der einen Seite die Lichter von Calais, u auf der anderen Seite die Lichter von Dover ausmachen zu können. Da die See einigermaßen ruhig u die Nacht recht klar war, war es ein schönes Erlebnis.
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Auf der Insel
Auf der Insel angekommen, mussten wir uns erstmal an den Linksverkehr gewöhnen, genauso wie an die mehr als miserablen Straßen. Dover selber war okay, aber je weiter wir vom Hafen wegkamen, desto schlechter wurden die Straßen. Die dort "Motorway" genannten Autobahnen wären in Deutschland undenkbar. In der Beschilderung war keinerlei Symmetrie zu erkennen, gerade so, als ob für jedes neu über jenen Motorway erreichbares Ziel ein neues Schild angenagelt würde u Baustellenschilder standen auf dünnen Drahtgestellen, die mit Sandsäcken beschwert wurden, damit sie nich umfielen... Von fehlenden Parkplätzen zur Befriedigung körperlicher Bedürfnisse (Pinkel- u Raucherpausen) ganz zu schweigen. Uns hatte ja niemand gesagt, dass die Stellen, wo "Service" ausgeschildert war, Parkplätze sind... Und es sollte noch schlimmer kommen: An u für sich finde ich Kreisverkehre recht angenehm u sinnvoll, aber die Briten haben da doch mächtig übers Ziel hinausgeschossen: Es gibt kaum ne normale Kreuzung u die Ansage im Navi "Im nächsten Kreisverkehr..." kann ich auch nich mehr hören. Aber dank eben jenen Navis haben wir den Abholort weit vor der geplanten Zeit (2 h zu früh) gefunden u uns erstmal ne halbe Stunde aufm ALDI-Parkplatz rumgedrückt, um dann, als der Laden offen war, was essbares zu bekommen. Die Preise in GB können sich echt sehen lassen. Also, grob kann man sagen, dass die Preise die selben sind, allerdings steht bei uns das € u bei den Briten das £, was in Etwa den 1,2...1,3-fachen Wert des Euros hat (je nach Wechselkurs). Nachdem wir gestärkt waren, machten wir uns auf den Weg zu Michael, von dem wir die TS holen wollten. Er empfing uns überaus offen (für nen Briten recht ungewöhnlich) u bot uns einen Kaffee bzw Tee an. Ich entschied mich für den Kaffee, was sich als fataler Fehler herausstellen sollte, da er furchtbar schmeckte. Aber das sollte nur ein Vorgeschmack auf den Rest der britischen Küche sein. Ich kann einfach nich begreifen, dass so miserable Köche mal ganze Teile der Erde beherrscht haben sollen... Die TS an sich war aufn ersten Blick ganz gut erhalten u vor allem komplett. Mit Nachtmarschanlage (Blende für Scheinwerfer) u Funkgeräte-Koffer (allerdings ohne Funkgerät). So wurde man sích schnell handeleinig. Da Michael aber noch diverse Teile hatte, wollte er die auch noch loswerden u Kalle schlug begeistert zu. Da fragt man sich manchmal schon, wie einige doch recht rare Stücke in einem teilweisen Top-Zustand in ner Garage in England lagern können... Kurzum: Kalle hat noch n paar Kilos, ähhh, Pfund auf die Sitzbank gelegt u Teile mitgenommen, bis das Auto voll beladen war. Einiges musste leider dort gelassen werden, da es einfach nich mehr reingepasst hat, aber das Meiste haben wir mitbekommen. Als es dann ans Verladen der Maschine ging, tauchte ein weiteres Problem auf: Wenn die Spanngurte richtig geespannt waren, lag der Auspuff auf der Radabdeckung vom Trailer auf. Aber auch dafür fanden wir ne Lösung: Ein Holzbrettchen wurde zwischen Unterseite Auspuff u Oberseite Radabdeckung gelegt u sollte beide Teile vorm "Arbeiten" bzw Beschädigen des anderen Teils schützen. So fuhren wir los; Kalle mit einem Auge auf der Straße, mit dem anderen beim Motorrad, ich mit beiden Augen beim Motorrad (über den Spiegel in der Sonnenblende). Nach wenigen km merkten wir, dass etwas nich stimmen musste, da sich die Maschine leicht neigte u ein Spanngurt irgendwie nich mehr richtig fest war. Wenige Augenblicke später waren wir schlauer: Ein Gurt war gerissen u daher die Schieflage incl dem einen entspannten (u damit flatternden) Gurt. Da es bis zum nächsten "Service" (Parkplatz) nur noch ne knappe ¾ Meile, also n guter km war, entschieden wir uns, langsam dorthin zu fahren. Als erstes nahmen wir natürlich die restlichen 3 Gurte in Augenschein, um sicherzustellen, dass nich nach 10 km der nächste Gurt reisst. Sie waren aber noch alle in Ordnung, also tauschten wir den defekten Gurt aus u setzen nach ner Kippenläge die Fahrt fort. Beim Verzurren sprach uns ein junger Engländer an u meinte, dass es ein "very nice Bike" wäre, was wir da aufm Trailer haben. Wir erklärten ihm, dass es sich um ein ostdeutsches Militär-Motorrad handelte u er nickte anerkennend. Bis Dover gabs keine weiteren Zwischenfälle jeglicher Art.
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Die 2. Fahrt über den Kanal
Als wir nachmittags in Dover ankamen, freuten wir uns, dass wir es reichtzeitig geschafft hatten. Beim Check-In-Schalter von P&O war auch alles fast normal, bis auf die Tatsache, dass wir ~40 £ zahlen mussten, da wir keine Lust hatten, von 14 bis 18:40 zu warten, um die eigentlich gebuchte Fähre zu nehmen. Damit hätten wir mehr als 4 h verschenkt. Also checkten wir auf der "Pride of Burgundy" ein. Im Gegensatz zur "Pride of Kent" war das nur ein klappiger Kahn mit Null Ausstattung. Nachdem wir auf der Fähre eingeparkt hatten, scharte sich auch sogleich eine Menschentraube um die TS u anerkennendes Murmeln erfüllte den Raum . Das Schiff selber war, wie gesagt, nich grade die Wucht in Tüten u das Wetter war auch ziemlich miserabel. So haben wir nur wenige Minuten aufm Oberdeck verbracht u uns dann ins Innere verkrümelt. Da wir uns nichts böses dachten, haben wir uns was zu essen bestellt. Aber das war einfach nur grausam. Ich hatte 2 Würstchen mit Kartoffelbrei u ner Handvoll Bohnen. Die Bohnen waren das einzige, was einigermassen geniessbar war. Die Würstchen schmeckten nach Apfel und Pfefferminz u der Kartoffelbrei war furztrocken. Später musste ich andauernd danach aufstoßen, das war noch viel schlimmer als ich angenommen hatte... Aber auch das ging glücklicherweise vorbei.
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Calais-NDH
In Calais angekommen, packte ich das Navi wieder in die Halterung u startete es. Zielstrebig führte es uns sicher u ohne (für uns) erkennbare Umwege wieder nach hause. Ziwschendurch bekamen wir nochmal Hunger u hielten einmal kurz bei McDonald´s an. Ab Kassel wurde es aber ganz schön heftig mit der Müdigkeit u wir steuerten einen Parkplatz nachm anderen an, um ne Runde ums Auto zu flitzen u dann wieder weiter zu fahren. Gegen halb 4 waren wir dann endlich in Mühlhausen an Kale´s Garage, haben alles reingeräumt u er brachte mich dann nach NDH. Dort fiel ich gegen 5:15 ziemlich geschafft ins Bett. Der "Männertag" war damit für mich gelaufen. Kalle u ich waren ja seit fast 48 h ohne Pause auf den Beinen, die Fahrt an sich hat "nur" 35 h gedauert. Um die 2.000 km in 35 h, das is doch recht akzeptabel...
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Besonderes/Wissensertes
Nimm immer was zu essen mit, das Essen in Großbritannien is einfach furchtbar u verdammt teuer. Ein Navi is auch nich verkehrt, denn die Kreisverkehre sind nciht, wie hier in Deutschland, einspurig, sondern teilweise vierspurig ausgelegt...
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Bilder
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