Meine Autos

Zuerst muss ich gestehen, dass ich früher ziemlichen Raubbau betrieben habe bzw meine Fahrerei eher eine Materialschlacht denn ökonomische Fahrweise zu nennen war. Ich hatte meine Trabis nie länger als ein (1) Jahr. Entweder wäre er nicht mehr durch den TÜV zu bekommen, oder er hatte andere Probleme, die eine Reparatur unrentabel machten. Zumal ich gestehen muss, dass ich meine Trabis entweder geschenkt bekommen oder günstig erstanden habe.

Doch der Reihe nach: Im Januar 1996 bestand ich die Führerscheinprüfung für den Auto-Führerschein und zuerst (Januar 1996) war da der Kombi meiner Mutter (SDH-W 764), sandbeige mit hellen Absetzungen im Armee-Stil. Grund: Am Trabi waren Lackschäden. Diese wollte mein Bruder mit beiger Farbe ausbessern. Er hat aber in den falschen Farbtopf gelangt u der Farbton war zu hell. Sah aber gut aus. Und gelaufen ist der Kombi auch wie die Sau. Er hat aber auch anständig Durst gehabt. 12-15 Liter Benzin waren normal. Auf 100 km. Aber welcher Kombi läuft ohne Tuning 130 km/h auf der Geraden??? Ich hab immer gesagt: "Wenn ich die ersten 200 km ohne Unfall überlebe, dann bin ich glücklich". Ich bin nur knappe 8 km unfallfrei gekommen. Dann wollte ich bei ca 80 km/h die Handbremse testen, hab mich um 180° gedreht u bin dann ca 30m rückwärts im Strassengraben gerutscht. Ein Kumpel hat mich dann rausgezogen. Bilanz: Rechter Dreieckslenker hinten total verdreht. Die Bremsbacken stehen normalerweise wie Klammern zueinander: (=), bei mir waren sie mitsamt dem abgerissenen Radbremszylinder um 90 Grad verdreht... Da musste ich mir für meine Eltern nur ne gute Erklärung einfallen lassen. Hab ich aber auch geschafft. Der Dreieckslenker wurde am Stück getauscht, da eine Aufarbeitung infolge der Ersatzteillage bei uns unentabel war *g*. Da der TÜV-Termin immer näher rückte, aber der Kombi so starke Durchrostungen (Schweller, Kofferraum, Spritzwand, beide vorderen Federdome) aufwies, dass er komplett hätte aufgebaut werden müssen, wurde er verschrottet. Dann (Mai 1996) kam meine erste Limo (SDH-CR 8). Ich hatte sie von meinem älteren Bruder bekommen, da er sich ein "Blechauto" gekauft hatte. Die Limo war eine 89er mit Schraubenfedern hinten. War ne furchbare Umgewöhnung (vom knüppelharten Kombi auf diese weiche Federung). Aber ich hab mich dran gewöhnt. Als auch hier der TÜV-Termin näher rückte, beschäftigte ich mich intensiver mit dem Auto: Lenkung ausgeschlagen, Stoßdämpfer tot, Bremsen komplett hinüber u Auspuff durchgegammelt hiess für mich verschrotten, zumal ich einen weiteren Trabi in der Hinterhand hatte: eine 84er Limo (KYF-P 414) mit Top-Motor (das war im Februar 1997). Diese Limo leistete mir immer treue Dienste, bis ich eines nachts beim Fahren wegknickte u beim Ritt durch den Strassengraben ein Verkehrsschild rausgerissen habe. Die Beschädigungen waren doch recht heftig: vordere Stoßstange abgerissen, Motorhaube zerfetzt, Brille derb eingebeult, Spurstange verbogen, Auspuff halb abgerissen. Seitdem leg ich mich schlafen, wenn ich müde werde u fahre nicht mehr weiter. Dann wurde mir von nem Bekannten ein Trabi angeboten: Baujahr 1969, Neu-Aufbau 1982. Die Zulassung auf mich erfolgte dann im September 1997 (SDH-W 624). Vorher musste ich ihn aber noch komplett von 6 auf 12 V umstricken. Soweit, sogut, aber ich hatte in der Hitze des Gefechts vergessen, den Wischermotor zu tauschen. War ein Höllenspass beim TÜV. Die Wischerblätter waren schneller als die Polizei erlaubte :o) Ausserdem waren die Federgabelbuchsen so weit aufgequollen, dass er sich wie ein Panzer lenken liess. Ziemlich schwer. Also mussten die Federgabelbuchsen rausgeschlagen u durch neue ersetzt werden. War ne Sache von insgesamt 4 Stunden. War auch sonst toll mit dem Trabi. Ich brauchte keine AU-Marke mehr u wurde natürlich prompt immer von den Kollegen in Grün angehalten, da ich noch eine aus dem Jahr aufm Kennzeichen hatte, wo sie das letzte Mal benötigt wurde. Dort musste ich dann jedesmal erklären, dass das Fahrzeug älter als 28 Jahre ist u daher keine AU mehr notwendig ist. War zwar einerseits lustig, aber andererseits auch stressig... Dann kam der Tag der Tage: Ich wollte mit meiner damaligen Freundin eine Spritztour machen. Erst hatte ich mehrere Kolbenklemmer hintereinander u dann stieg der Trabi völlig aus. Zuhause musste ich feststellen, dass die Lichtmaschine sich verabschiedet hatte (kam erst später raus), die Zündspulen gerissen waren (beide Keramikkörper!), das Getriebe aufgrund Ölmangels nicht mehr lange konnte/wollte u ein Bremsschlauch der Vorderachse sich verselbständigt hatte u nicht mehr auffindbar war. Er war einfach weg. Ausserdem stellte sich nach nem entnervten Hammerschlag meinerseits raus, dass der Trabi nur noch durch Rost und guten Willen zusammenhielt. Ich schlug einfach durch die Spritzwand durch... Also wurde es Zeit für nen neuen Trabi. Den bekam ich auch prompt vom Großonkel meiner Holden angeboten, allerdings für 600 Mark. Das war für mich damals (September 1998) verdammt viel Kohle. Aber ich hab sie aufgetrieben u den Trabi (KYF-LK 97) gekauft. War ein schön lackiertes Schmuckstück. Er hatte hinten getönte Scheiben u Ausstellfenster. Sehr komfortabel :o) Als ich jedoch mit meiner damaligen Freundin 1999 in Mecklenburg im Urlaub war, bemerkte ich, dass er auf einmal ruckartig nach links abging. Das war aber nur ein kurzer ruck u ich machte mir keine weiteren Gedanken u fuhr, da er wieder problemlos geradeaus lief, weiter. Wieder zuhause angekommen, machte ich mich auf Ursachensuche u es kam heraus, das der Dom des Stoßdämpfers auf der Fahrerseite halb herausgerissen war. Wie das passieren konnte, weiss ich bis heute nicht. Ich vermute aber mal, dass es mit ner geplatzten Batterie zusammenhängt. Jedenfalls hätte ich ihn nicht mehr durch den TÜV bekommen u mich nach ner Alternative umgesehen. Die fand ich dann (September 1999) auch in Form einer Limo, BJ 88, die ich auch heute noch mein eigen nenne (KYF-RA 94, nun NDH-R 1099). In diese Limo wurden dann die Ausstellfenster "implantiert", desweiteren verfügte sie damals noch über eine (nie richtig funktionierende) Standheizung ("Sirokko-Heizung") und ein Glas-Hub-Dach. Die Standheizung wurde nun im Rahmen der Vorbereitung der Komplettabnahme duch mich rückstandslos rückgebaut. Also bleiben als "Extras" nur noch die Ausstellfenster u das Hub-Dach. Im Oktober 2000 wurde die Limo stillgelegt u in der Trabi-Garage eingemottet, denn im September 2000 kaufte ich mir mein erstes Blechauto, einen Renault Clio, BJ 94 (SDH-Y 752), welchen ich ziemlich genau 1 Jahr später bei einem riskanten Überholmanöver zu Schrott fuhr. Dann (September 2001) kaufte ich mir einen Renault Mégane (KYF-WD 77, später F-DW 977), der nun aber auf dem besten Weg in den Autohimmel ist. Ich hab da ein optisches Problem, nachdem ich auf feuchter Fahrbahn viel zu schnell um eine Kurve wollte. Das Resultat war eine derbe Kaltverformung der Beifahrerseite. Ausserdem fängt nun die Elektronik an, herumzuspinnen. Zeit, ihn zu begraben u mich wieder den echten Autos zuzuwenden. Eben meinem letzten Trabi. Er hat nun über 5 Jahre gestanden, also ist einiges zu tun: Der Motor dreht sich noch, aber ich weiss nicht, wie der Rest die lange Standzeit überstanden hat...

Die Arbeiten am Trabi zwecks "Wiederbelebung" habe ich in meinem Trabi-Tagebuch festgehalten. Dort wurden auch alle weiteren Arbeiten u Anekdoten bzgl meines Trabis veröffentlicht.

UPDATE
Am 11.07.2006 bekam ich von meinem Daddy seinen Toyota Starlet geschenkt, den ich nun weiter fahren werde. Der Trabant wurde erstmal wieder stillgelegt, da ich mir als Arbeitssuchender mehrere Autos einfach nicht leisten kann. Und ein Blechauto musste es sein, da meine Frau kein Trabi fahren kann u es auch nicht lernen will, also musste eben der Trabant erstmal dran glauben. Hab ihn meinen Eltern vermacht, so tuts nich ganz so weh... Der Trabant ist nun endgültig amtlich stillgelegt u der Toyota hat neue Kennzeichen bekommen (NDH-F 1624). Natürlich hab ich auch hier ein Tagebuch angelegt, aber wie´s bei Toyota nunmal so is, gabs da kaum was zu schreiben... Die HU nahte, und so legte ich mir am 29.11.2010 wieder ein Blechauto zu. Diesmal nen metallic-silbernen Renault Mégane u natürlich auch hier ein Tagebuch angelegt: Megane-Tagebuch. Der Toyota wurde am 24.12.2010 von südländischen Mitbürgern gekauft und im Frühjahr 2011 nach Afika verschifft, denn allein für die im Januar fällige HU hätten mindestens 300...400 € an Teilen und etliche Arbeitsstunden investiert werden müssen... Im September 2013, die HU des Mégane war gerade abgelaufen, bekam ich nen Suzuki Baleno (Stufenheck) geschenkt. 272.000 km auf der Uhr u die total unpraktische Spiesserkarre. Aber er lief und lief. Bis er mit 292.000 km abgegeben wurde, denn mir juckte ein 1994er BMW E36 Compact in der Nase, den ich dann im Juli 2014 auch erwarb. Hätte ich gewusst, wie sehr ich mit dem Boot in die Scheisse greife, hätt ichs gelassen... Wobei man aber sagen muss, dass die Teileversorgung okay und die Preise recht human sind. Zumindest für BMW-Verhältnisse. Und wenn man sie eben nicht beim BMW-Händler, sondern im freien Teilehandel erwirbt. Die Qualität ist da für mich eher zweitrangig. Ich will ihn jedenfalls keine weiteren 20 Jahre mehr fahren, wie es mit Original-Ersatzteilen stellenweise sicher möglich ist, 2 reichen vollkommen. Schrauberfreundlich isser obendrein, u so hatte ich immer wieder mal was zu tun Auf den BMW folgte 2016 ein 2000er Renault Mégane 1 Ph 2, der 3 Jahre später, mit gerade mal 272.000 km, einen Motorschaden erlitt und einem 2003er Laguna 2 Ph1 weichen musste. Aber auch dieses Auto begleitete mich nur etwa anderthalb Jahre, bis der Zahnriemen sich unschön gemeldet hat. Auf ihn folgte im MAi 2022 wiederum ein BMW E36 Compact, denn es musste schnell gehen und durfte nicht allzuviel kosten. Da blieb nicht mehr viel Auswahl mit meinen Kriterien: 3/5Türer, Benziner, mindestens ein Jahr TÜV, an die 200 tkm auf der Uhr. Mal sehen, wie lange ich noch daran Freude haben werde...